Cannabis ist eine besondere Pflanze, die stark auf Veränderungen in der Tageslichtdauer reagiert. Dieses Phänomen, bekannt als Photoperiodismus, steuert den Wachstumszyklus vieler Pflanzen, einschließlich Cannabis. Besonders bemerkenswert ist, dass Cannabis seinen Lebenszyklus durch die Länge der Tage und Nächte reguliert – eine entscheidende Eigenschaft für Anbauer, die sowohl im Freiland als auch im Innenbereich tätig sind.
In der Natur sind die Tage im Sommer länger und die Nächte kürzer. Sobald sich die Jahreszeit ändert und die Tage kürzer werden, erkennt die Cannabispflanze, dass der Herbst naht. Dies ist das Signal für die Pflanze, in die Blütephase überzugehen, um sich rechtzeitig vor dem Winter zu vermehren. Männliche Pflanzen setzen Pollen frei, um weibliche Pflanzen zu befruchten, sodass Samen für die nächste Generation gebildet werden.
Cannabisanbauer nutzen dieses natürliche Phänomen, um das Wachstum und die Blütezeit ihrer Pflanzen zu steuern. Durch eine gezielte Veränderung des Lichtzyklus können sie den Wachstumsprozess beeinflussen und optimieren.
Neben Cannabis gibt es zahlreiche andere Pflanzen, die auf die Länge der Tageslichtphasen reagieren. Pflanzen wie Nelken oder Weizen, sogenannte „Langtagspflanzen“, blühen, wenn die Tage länger werden. Andere, wie Cannabis, sind „Kurztagspflanzen“ und beginnen zu blühen, wenn die Tage kürzer werden. Manche Pflanzen, wie Tomaten oder Gurken, sind tagesneutral und blühen unabhängig von der Tageslichtlänge.
Viele Cannabisanbauer haben ihre Anbaumethoden an die Indoor-Kultivierung angepasst, da sie so die Kontrolle über den Lichtzyklus vollständig übernehmen können. Hierbei wird in der sogenannten Vegetationsphase das Licht meist 18 Stunden am Tag eingeschaltet und 6 Stunden ausgeschaltet. Sobald der Anbauer möchte, dass die Pflanze blüht, wird das Licht auf einen 12-Stunden-Rhythmus reduziert.
Diese Technik ermöglicht es Indoor-Growern, die Wachstums- und Blütephase genau zu steuern und unabhängig von den natürlichen Jahreszeiten zu arbeiten.
In den letzten Jahren haben Züchter sogenannte autoflowering Cannabissorten entwickelt. Diese Sorten blühen, dank Einkreuzung einer Ruderalis-Variante, nicht aufgrund der Photoperiode, sondern nach einer bestimmten Wachstumsdauer. Sie sind besonders attraktiv für Freilandanbauer, da sie mehrere Ernten pro Jahr ermöglichen. Bereits nach sieben bis acht Wochen kann die erste Ernte eingefahren werden, und bei richtiger Planung folgt eine zweite Runde.
In Regionen mit kühlerem Klima oder wechselhaften Wetterbedingungen greifen viele Anbauer zur Technik der erzwungenen Blüte. Diese Methode verkürzt die Tageslichtstunden künstlich, um die Pflanze dazu zu bringen, früher zu blühen. Dies kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen und einer enttäuschenden Ernte bedeuten, besonders in nördlichen oder feuchten Regionen Europas, wo die Herbsttemperaturen schnell sinken.
Die erzwungene Blüte sorgt nicht nur dafür, dass die Pflanzen rechtzeitig vor dem kalten Wetter reif sind, sie verbessert auch die Qualität der Ernte. Die Blüten haben mehr Zeit, sich unter wärmeren Bedingungen zu entwickeln, was zu größeren und dichteren Knospen führt.
In Regionen mit milden Klimabedingungen können Anbauer durch die erzwungene Blüte sogar zwei oder mehr Ernten pro Jahr erzielen. Indem sie den Lichtzyklus künstlich verkürzen, ist es möglich, im Juni die erste Ernte einzufahren und bis zum Herbst weitere Ernten folgen zu lassen. Diese Technik macht es möglich, das ganze Jahr über feinstes Cannabis zu produzieren.
Um die erzwungene Blüte umzusetzen, benötigen Anbauer ein einfaches, aber effektives System, das das Sonnenlicht blockiert. Eine Abdeckung aus lichtundurchlässigem Material sorgt dafür, dass die Pflanzen nur die gewünschte Lichtmenge erhalten. Diese Abdeckungen können aus dunklen Stoffen, Pappkartons oder speziellen Vorhängen bestehen und müssen jeden Tag zur gleichen Zeit angebracht und wieder entfernt werden.
Eine gut durchdachte Abdeckung sollte auch für eine ausreichende Luftzirkulation sorgen, um die Pflanzen gesund zu halten. Der Einsatz von Ventilatoren oder Entfeuchtern ist oft notwendig, um das Mikroklima unter der Abdeckung zu regulieren und Überhitzung oder Fäule zu vermeiden.
Die Photoperiode spielt eine entscheidende Rolle im Anbau von Cannabis, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Durch ein genaues Verständnis des Lichtzyklus und den gezielten Einsatz von Techniken wie der erzwungenen Blüte können Anbauer ihre Erträge maximieren und qualitativ hochwertige Pflanzen ernten. Ob durch den Einsatz von autoflowering Sorten oder der Steuerung des Lichtzyklus – wer die Bedürfnisse seiner Pflanzen versteht, kann selbst in herausfordernden Klimazonen, wie unserer, erfolgreiche Ernten einfahren.
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Simon, besser bekannt als Growmantic420 ist ein leidenschaftlicher Grower und Cannabis-Influencer. Als absoluter Anbau-Experte versorgt er uns regelmäßig mit Einblicken aus der Szene und hilfreichen Tipps!